Ein Vater auf seinem Weg zwischen Kind und Training

Monat: März 2022

Bestimmung der Laufwerte

Es gibt verschiedene Methoden, seine Laufwerte zu ermitteln. Da nicht jeder die Möglichkeit hat, sich eine professionelle Leistungs-Diagnostik anfertigen zu lassen, werden in meinem Trainingsplan von Power & Pace die Laufwerte über einen Lauftest bestimmt.

Einen ersten Lauftest hatte ich Anfang Dezember absolviert. Dabei handelte es sich um einen fünf Kilometer „All-Out“ Lauf. Also lauf so schnell du kannst die Strecke. Natürlich gehört auch ein Aufwärmprogramm dazu. Am besten läuft man die Distanz auf einer gleichbleibend, ebenen Strecke, damit die Werte auch aussagekräftig sind. Ich habe mir dazu den Bliesgau-Radweg ausgesucht.

Bliesgau Radweg in Gersheim mit Blick auf den historischen Bahnhof

Als Ergebnis bei meinem Lauftest hatte ich dann 23 Minuten und 8 Sekunden. Wirklich zufrieden war ich mit dem Ergebnis nicht, vor allem weil meine Bestzeit auf 5 km bei 21:24 liegt. Aber mehr war an dem Tag nicht drin, es folgt ja sicher auch noch ein weiterer Test.

Somit wurden mit dem Test meine Laufbereiche bestimmt. Die Berechnung der Bereiche übernimmt dabei mein Trainings-Tool „Today’s Plan“. Lediglich meine Schwellengeschwindigkeit musste ich mir noch berechnen. Dazu nimmt man die Durchschnitts-Geschwindigkeit der 5 Kilometer und addiert noch 10% darauf.

Damit bin ich am Ende auf eine Schwelle von 4:55 gekommen, welche ich dann in Today’s Plan eingetragen habe. Das Tool hat dann selbstständig die Bereiche für G1 usw. berechnet. Mit diesen Werten war dann der Fahrplan für die nächsten Monate klar.

Bis zum zweiten Lauftest! Dieser fand dann Ende Februar statt. Der eigentliche Aufbau des Testes war der selbe wie im Dezember. Es gab nur einen Unterschied. In meinem Trainingsplan wurde diesmal anstatt eines fünf Kilometer Tests einer auf zehn Kilometer geplant. Für die längere Distanz ist es natürlich schwerer zu pacen und man muss sich selbst besser im Griff haben als bei der kürzeren Distanz.

Auch dieses Mal lief ich den Test wieder auf dem Radweg. Aber irgendwie lief es nicht wirklich rund. Auf den ersten Kilometern bin ich nicht wirklich in einen Trott gekommen und habe lange gebraucht, bis es rund lief. Es war einfach nicht mein Tag. Trotzdem bin ich am Ende auf den zehn Kilometern zu einer Zeit von 46:46 gekommen. Meine bisher beste, aufgezeichnete Zeit für einen Zehner. Auch hier galt es nun wieder, meine Schwellengeschwindigkeit zu berechnen, welche sich ja im Optimalfall zum Dezember verbesserte hätte.

Leider war dies aber nicht der Fall. Den auch diesmal ergab sich einen Schwelle von 4:55… Keine Verbesserung zum Dezember.
Zuerst war ich deprimiert, dass sich scheinbar nichts geändert hatte nach drei Monaten Training. Ich konnte mich aber schnell wieder fangen. So ein Test ist ja auch immer nur eine Momentaufnahme. Es hieß also: Weiter machen!

Nun folgt noch eine Diagnostik außerhalb des Power & Pace Trainingsplans. Schon Ende Januar habe ich mit meinem Onkel einen Termin zu einem Laktat-Test in seiner Praxis ausgemacht.
Einen solchen Test hab ich im Februar 2020 dort schon einmal absolviert und dieser war damals mehr als nur ernüchternd. Zu der Zeit habe ich noch relativ undurchdacht trainiert. Das schlug sich dann auch in meinen Laktat-Werten nieder.

Um kurz jeden abzuholen: Bei einem Laktat-Test wird den Athleten während eines Rampentests immer wieder Blut abgenommen. Dieses Blut wir dann auf seinen Laktat-Gehalt geprüft. In meinem Fall hieß die, jeweils drei Minuten Intervalle mit immer weiter steigender Geschwindigkeit. Begonnen haben wir bei 7 km/h, dann 8,5 km/h und immer so weiter. Damals war bei 16 km/h dann Schluss, ich wäre fast vom Laufband gekippt. Und das Ergebnis… am Besten reden wir da nicht mehr darüber.

Genau diesen Test habe ich letztes Wochenende noch einmal gemacht. Der Ablauf war wie vor zwei Jahren. Das Ergebnis war aber ein ganz anderes. Zum einen bin ich dieses Mal bis 17,5 km/h gekommen und hatte dabei noch nicht das Gefühl vom Laufband zu kippen. Trotzdem hab ich die 19 km/h noch ausgelassen 😉
Als weiteres Ergebnis zeigte sich, dass sich in den zwei Jahren meine Laktat-Schwelle sehr positiv verändert hatte. Der Test hat nun auch zu einer neuen Geschwindigkeits-Schwelle geführt. Das Programm zur Laktat-Messung hat nämlich eine Schwelle von 4:37 ausgespuckt.

Diesen Wert werde ich nun in meinen nächsten Wochen Training auch nutzen.

Ich hoffe, ich konnte euch einen guten Einblick ermöglichen!

Bis zum nächsten Mal

Nic

Die Entscheidung für Roth

Nachdem ich euch in den letzten Beiträgen meine Weg bis Heute in diesem Sport gezeigt habe, würde ich nun mal kurz erörtern, wieso das Ganze?
Warum möchte ich den Schritt zur Volldistanz wagen und weswegen gerade in Roth?

Also? Warum will ich mich über 225,995 Kilometer „quälen“? Diese Frage hab ich mir selbst auch jetzt schon häufiger gestellt. Von meinem Umfeld höre ich auch immer wieder, wie verrückt es doch sei, so etwas überhaupt versuchen zu wollen. Vielleicht ist es gerade das, was mich so antreibt. Oder doch auch einfach nur selbst die Gewissheit zu bekommen, dass ich alles schaffen kann, wenn ich es nur wirklich will.

Irgendwie ist es glaub ich so ein wenig von allem. Gerade weil jeder sagt, wie wahnsinnig das doch sei, will ich zeigen, dass es nichts mit Wahnsinn zu tun hat. Ich möchte mir beweisen, dass ich auch auf ein solch großes Ziel hinarbeiten kann. Gerade auch über diesen langen Zeitraum und in der Situation als frischgebackener Vater.

Zu guter Letzt muss ich aber auch sagen, dass der Gedanke an die Volldistanz tatsächlich schon nach den ersten Versuchen in Remchingen, beziehungsweise im Kraichgau durch meinen Kopf gegeistert ist. Wobei da war es so eher, dass es ja schon auch geil wäre, mal den „ganzen“ Weg zu gehen. Auch wenn ich damals nicht wirklich daran geglaubt habe, es tatsächlich mal zu tun.

Nachdem ich jetzt mal so ein wenig erörtert habe, warum ich dieses Ziel gewählt habe, komm ich nun mal auf den Ort zu sprechen.
Für mich war schon klar, wenn ich eine Volldistanz mache, dann muss der Wettkampf auch etwas Besonderes für mich sein. Außerdem wollte ich jetzt nicht zu einem Rennen fliegen oder mich 10 Stunden hinter das Lenkrad klemmen müssen. Wenn ich jetzt nur mal davon ausgehe, welchen Wettkampf ich am schnellsten erreiche, dann müsste ich wohl in Frankfurt starten. Allerdings muss ich ehrlich gestehen, dass mich Frankfurt absolut nicht reizt, deshalb fiel das schon mal aus. Neben Frankfurt gibt es ja nur noch ein IRONMAN in Deutschland. Dieser wäre Hamburg. Tatsächlich würde mit Hamburg auch total zusagen, gerade weil auch meine Frau und ich die Stadt lieben. Allerdings ist Hamburg dann doch schon weit weg und gerade auch mit einem Säugling wollte ich nun keine so lange Reise auf mich nehmen. Auch die meisten anderen Langdistanzen in Deutschland sind doch immer mit längeren Anfahrten verknüpft für mich.

Aber jetzt rede ich so lange drum herum. Nachdem ich mich über die Langdistanzen informiert hatte und mir auch so ein paar Berichte zu den verschiedenen Veranstaltungen angeschaut hatte, stand für mich sehr schnell fest: Meine erste Volldistanz muss einfach in Roth sein. Egal was man liest oder wo man etwas davon hört, immer wird Roth als DAS Bucket-List-Rennen gehandelt. Gerade auch solche Beiträge wie Papa kann keinen Endspurt mehr! vom triathloninsider oder die Bilder vom Solarer Berg lassen da einem die Gänsehaut entstehen.

Dass man Start jetzt schon 2022 sein würde, hab ich bis zum Tag der Anmeldung allerdings nicht erwartet. Nach eingehenden Gesprächen mit Michelle hatten wir uns dann darauf geeinigt, dass ich am 25.10.2021 mein Glück bei der Online-Vergabe der Plätze versuche. Keine von uns Beiden ging davon aus, dass ich dabei einen Platz ergattere. Schon im Vorjahr hatte ich aus einer „Laune“ heraus versucht, einen Platz zu bekommen, doch wie jedes Jahr, war das Rennen innerhalb von Sekunden ausverkauft. So wäre es bestimmt dieses mal auch wieder. Dann wäre der Plan gewesen, 2022 als Zuschauer nach Roth zu reisen, mir den Wettkampf anzuschauen und dann am Morgen darauf mir einen Platz für 2023 direkt vor Ort zu sichern.

Doch es kam anders, als ich am 25.10.2021 um Null Neunhundert meine Angaben in die Anmeldemaske trümmerte und auf Absenden klickte, kam nicht die erwartete Meldung, dass alle Plätze schon vergeben seien, sondern ich erhielt die Bestätigung der Vor-Registrierung! Ich konnte es gar nicht glauben. Es hatte tatsächlich geklappt! Michelle war mindestens genau so überrascht wie ich und ich glaube bis heute, dass sie nicht sicher war ob sie sich jetzt darüber freuen sollte oder eher nicht 😉 .

Das steckt hinter meinen Beweggründen für die Volldistanz und für Roth! Ich hoffe damit konnte ich euch einen kleinen Einblick geben, warum ich diese Entscheidung getroffen habe.

In meinem nächsten Beitrag gehe ich dann mal auf meine Trainingsbedingungen näher ein! Ihr dürft gespannt sein.

Bis dahin!

Nic

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