Ein Vater auf seinem Weg zwischen Kind und Training

Monat: Februar 2022

Das Jahr 2021

Für wahrscheinlich jeden von uns ging das neue Jahr im Lockdown los. Aber 2021 hatte ich wieder ein Ziel vor Augen. In den letzten Wochen des vergangenen Jahres hab ich mich noch kurzerhand für den Allgäu-Triathlon angemeldet. Tatsächlich spielte ich mit der Idee schon im Sommer 2020, als sie für dafür noch Plätze nachrücken ließen, allerdings ging ich, zurecht, nicht davon aus, dass der Wettkampf stattfinden würde. Doch ich war überzeugt, bis zum 22.08.2021 sollten wir diese Pandemie doch überwunden haben…

Für den Triathlon hab ich mich für die CLASSIC-Distanz entschieden, also meine zweite Mitteldistanz. Dafür startete ich dann auch im Februar mit dem Training. Vor allem Rad- und Laufeinheiten standen auf dem Plan. Bis ich wieder zum Schwimmen kam, verging aber noch einige Zeit. Der ganze Aufwand mit Voranmeldung und testen war mir dann für die Stunde schwimmen doch noch zu viel.
Was mir bei meinem Training noch zu Gute kam, war, dass in meinem alten Fußball-Verein (SF Walsheim) ein guter Freund von mir Trainer wurde. Da auch in den unteren Klassen wegen Corona kein regulärer Spielbetrieb war, hatte dieser sich eine Laufchallenge einfallen lassen. Und an dieser beteiligte ich mich auch. Jeder der mitmachen wollte wurde in eines der vier Teams eingeteilt und dann hieß es: Laufen, laufen und nochmal laufen für die nächsten sechs Wochen.

Ich hatte schon in den Wochen vorher mein Laufpensum erhöht und gerade an so einigen Sonntag-Vormittagen 21 Kilometer absolviert. Die Challenge war so geregelt, dass man an einem Tag auch nicht mehr als 21km laufen durfte. Damit sollte vermieden werden, dass so einige Übereifrige sich überanstrengen und dabei verletzen. Die Wochen liefen dann normal zwischen 40 und 60 km bei mir. Doch zu meiner Überraschung waren die Gruppen alle sehr „lauffröhlich“. So kam es dazu, dass meine Gruppe zu Beginn den letzten Wochen auf dem letzten Platz verweilte. In meinem „jugendlichen“ Leichtsinn wollte ich nun in den folgenden Tagen noch einmal richtig viel laufen. Leider am Ende etwas zu viel! Meinem rechten Oberschenkel wurde das alles zu viel und er begann zu streiken. Damit war die Challenge für mich vorbei. Doch tatsächlich gelang es den anderen Teilnehmer meiner Gruppe noch auf den letzten Drücker aufzuholen und so feierten wir unseren verdienten dritten und vor allem nicht letzten Platz.

Aufgrund der Verletzung musste ich noch ein paar Wochen pausieren und irgendwie fand ich in dem so sehr verregneten und kalten Frühjahr dann auch nicht mehr in einen geregelten Trainingsrhythmus. Ich glaube meine erste Fahrt mit dem Rennrad, welche nicht virtuell stattfand, war Ende Mai. Ab Mitte Juni kam dann aber wenigstens nochmal das Schwimmtraining beim DJK SG St.Ingbert hinzu. So langsam bereitete ich mich auch weiter auf den Wettkampf vor. Im Allgäu würden mich viele Höhenmeter erwarten. Deshalb bin ich hier immer mehrere Runden über die „Berge“ bei uns geheizt, um mich wenigstens etwas vorzubereiten.

Mein Schwager hat sich etwas später auch noch dazu entschlossen, im Allgäu zu starten. Für meine inzwischen schwangere Frau, Yoshi und mich hab ich ein schönes Zimmer in einem Hotel gebucht und wir machten uns Freitags auf den Weg nach Bayern. Abends noch eine Runde mit dem Hund spazieren gegangen und fertig. Samstags morgen gings dann mit dem Rad die 15 km zur Abholung der Startunterlagen und erstes „Auskundschaften“.

Schwimmeinstieg

Danach erstmal zurück und auf zum ausgiebigen Frühstück. Am Mittag ging es dann noch einmal mit dem Auto zur Wechselzone, um das Rad einzuchecken. Auch hier hab ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, schnell noch ein paar Fotos zu schießen 😉

Auf der Zielgeraden

Nachdem die Räder abgegeben waren, gingen wir auf die Suche nach einem Restaurant zum Abendessen. Leider war die Pastaparty in dem Jahr wegen der Pandemie noch verboten. Aber einen Italiener für die Nudeln haben wir trotzdem gefunden. Wie zurück im Hotel wurden noch die letzten Vorbereitungen getroffen und dann gings schnell ist Bett, um möglichst ausgeschlafen zu sein.

Bevor es am Morgen aber zum Start ging, gab es in der Nacht noch ein heftiges Unwetter. Wir befürchteten sogar, dass der Wettkampf abgesagt wird. Auf den sozialen Netzen verfolgten wir die Meldungen, aber zum Glück war das Unwetter morgen vorbeigezogen. Allerdings hat es einiges an Verwüstung hinterlassen, ob nun in der Wechselzone oder auch auf den Straßen.

Nichtsdestotrotz waren wir morgen voller Vorfreude am Start. Gemeinsam mit meinem Schwager waren wir in der ersten Startgruppe. Im Neo stiegen wir in den großen Alpsee. Dann ging es auch schon los. Irgendwie waren wir beim Start mittendrin, obwohl wir eigentlich eher am Rad starten wollten. Doch jetzt musste man damit umgehen. Ich fühlte mich gut und konnte auch die komplette Strecke durchkraulen. So kam ich auch gut wieder aus dem Wasser. Der Weg zur Wechselzone war ziemlich weit und ich hatte es an dieser Stelle nicht zu eilig. Im leichten Trab ging es dann zum Rad. Schnell aus dem Neo raus, in die Schuhe und ab gehts mit dem Rad.

Ich hatte gewaltigen Respekt vor der Radstrecke. Mit einigen der Steigungen auf dem Weg war nicht zu Spaßen und man müsste jede zwei Mal erklimmen. Schon nach wenigen Kilometern kam man zur ersten, der Kalvarienberg. Dabei geht es mit bis zu 13% Steigung das Stimmungsnest hinauf. Ich muss sagen, der Anstieg hat es wirklich in sich. Aber auch der Weg hinter Niedersonthofen war für mich eine Qual. Ich hatte ja mit viel Berg gerechnet, dass es so hart wird, dachte ich aber nicht. Aber auf der kompletten Strecke machte das Publikum so mega Stimmung, dass man doch irgendwie durchgetragen worden ist. Als ich dann nach den knapp 90 km wieder zur Wechselzone kam, fühlte ich mich eigentlich noch recht gut und dachte, dass ich den Halbmarathon jetzt noch gut angehen konnte. Von meiner Zeit her war ich auch noch voll zufrieden.

Nachdem ich das Rad wieder an seinen Platz gehangen hatte, in die Laufschuhe geschlupft bin und die ersten Meter gemacht hab, musst ich mich noch bremsen. Pace bei knapp 5 Minuten pro Kilometer war viel zu schnell, aber ich fühlte mich gut. Leider hielt dieses Gefühl aber nur gut zwei Kilometer. Urplötzlich streikten meine Oberschenkel wieder. Ich musste gehen…
Also ging es erstmal langsam weiter, die Zeit war ja noch in Ordnung und ich hatte die Hoffnung, dass es sich auch mit den Oberschenkel wieder gibt. Irgendwann versuchte ich dann auch wieder loszulaufen, was mir auch gelang. Allerdings sobald ich mein Tempo weiter erhöhte, machten sich direkt die Muskeln wieder bemerkbar.
Ich hatte zwei fatale Fehler bei der Radstrecke begangen. Zum Einen habe ich es mit dem Krafteinsatz etwas übertrieben, allerdings der schwerwiegendere Fehler war meine Verpflegung. Zwar hatte ich für das Rad 2 Riegel dabei und auch in den Flaschen befanden sich kohlenhydratreiche Getränke, allerdings hatte ich mich dabei verkalkuliert und auch noch einen der Riegel unterwegs verloren. Dieses Miss-Management wurde mir nun im Lauf zum Verhängnis.
Mir gelang es dann zwar wieder auf den geraden Abschnitten zu laufen, aber bei jeder Steigung wechselte ich vorsichtshalber zum gehen. So ging es dann weiter bis zum Kuhsteig. Dabei handelt es sich um einen Anstieg von teilweise bis zu 12%. Diesen Teil der Strecke muss man aber gesehen haben. Die Stimmung dort ist bombastisch. Danach geht es nur noch bergab, bzw. eben bis zum Ziel. Auch hier hatte ich aber leider weiterhin Schmerzen und musste mich bis zum Ziel durchqälen.

Zielzeit – 10 min

Am Ende gelang es mir mit einer Zielzeit von 6:23:50 den Wettkampf zu beenden.

Hätte mir vor dem Wettkampf jemand gesagt, ich würde unter 6 1/2 Stunden bleiben, wäre ich voll zufrieden gewesen. Jetzt aber im nachhinein, mit meinen Fehler und Schmerzen… Da wäre sehr viel mehr drin gewesen.

Trotzdem muss ich sagen, dass der Allgäu Triathlon auf jeden Fall eine Must-Have-Veranstaltung ist, die jeder Triathlet mal erlebt haben sollte. Die Location wie auch die Stimmung sein einfach der Hammer.

Am Montag Vormittag ging es dann wieder zurück in die Heimat. Und was stand nun an?
Tatsächlich erstmal nichts. Ich genoss die Off-Season und dann im November änderte sich sowieso alles.

Meine Tochter Mara wurde geboren! Seitdem hat sie unsere Welt wirklich auf den Kopf gestellt, doch weder meine Frau noch ich wollen sie noch missen.

Unsere Tochter

Neben dieser großen und wundervollen Änderung in unserem Leben gab es noch ein erwähnenswertes Ereignis. Am 25.10.2021 gelang es mir ganz unerwartet, einen Startplatz für die sagenumwobene Challenge Roth zu ergattern. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet. Nun steht für mich meine erste Langdistanz auf dem Plan. Dafür heißt es trainieren, trainieren und noch mehr trainieren.

Und was ich jetzt noch so auf meinem Weg nach Roth erlebe, könnt ihr weiterhin hin auf dem Blog nachlesen!

Also, bis zum nächsten Mal!

Nic

Das Jahr 2020

Der Triathlon am Bostalsee sehe ich als so meinen ersten „erfolgreichen“ Wettkampf. Am Ende hatte ich mein Ziel erreicht, konnte unter drei Stunden abschließen und fühlte mich danach auch noch fit. Und so lies ich das Jahr auch entspannt auslaufen, doch ein paar tausend Kilometer entfernt bahnte sich ja schon etwas „Weltveränderndes“ an. Aber wer machte sich da um die Zeit bei uns schon wirklich Gedanken, was in China passiert. Ich startete ins neue Jahr und fing auch an, meine Saison zu planen.

Dieses Mal schaute ich mich auch wirklich um. Am Ende entschied ich mich für den TV Forst Triathlon im Mai und die hep Challenge Heilbronn. Beim Forst Triathlon handelt es sich um eine verkürzte olympische Distanz und Heilbronn sollte meine zweite Mitteldistanz werden.

Mit der Anmeldung begann ich auch fröhlich mit dem Training. Zum ersten Mal machte ich mir wirklich Gedanken darum, wie ich trainiere, was ich wann mache und ging nicht einfach „nur“ laufen. Auch investierte ich nochmal ein paar Euros und legte mir einen gebrauchten Tacx Vortex zum Radfahren im Keller zu, was sich bis heute auch als eine super Investition erweist.

So trainierte ich fleißig, passte auch meine Ernährung an, damit ich im Mai beim ersten Wettkampf auch voll abliefern würde. Zwei Monate gingen so ins Land, die ersten Trainingserfolge stellten sich ein und dann änderte sich schlagartig alles. Der Virus war da, plötzlich Abstand, Quarantäne, Masken… aber trotzdem konnte man ja nicht ahnen, wie das noch weiter geht.

Ich lebe ja doch sehr ländlich, deshalb musste ich erstmal wegen Corona nicht viel zurückstecken, was das Training anging. Im Gegenteil, durch das vollständige Home-Office fiel es mir sogar leichter, Training und Familie unter einen Hut zu bringen.

Den ersten Rückschlag gab es dann am 20.03.2020, als die Mail vom TV Forst mit der Absage ihres Triathlons in meinem Postfach landete. Naja gibt ja noch einen zweiten Wettkampf das Jahr, so schlimm ist das nicht. Aber leider weit gefehlt, keine zwei Wochen später kam dann auch die Absage für die Challenge Heilbronn.

Die beiden Absagen haben mich erstmal stark aus dem Konzept geworfen; wozu noch trainieren, wenn kein Wettkampf stattfindet. Damit fiel ich dann in mein persönliches „Corona-Loch“. Interesse am Training war gleich null. Über den ersten Pandemie-Sommer passierte dann nicht mehr viel, es kam nur noch etwas mehr Frustration dazu, weil ein Großteil der Anmeldegebühren auch nicht mehr erstattet wurden.

Erst Ende Juli begann ich nochmal „leicht“ mit dem Training, den für Anfang September gab es dann doch noch ein Ziel in dem Jahr:
Am 05.09. heiratete ich nach 13 Jahren Beziehung endlich. Dazu hieß es knapp fünf Monaten Faulheit nochmal was für den Körper zu tun. Viel war nicht mehr drin, aber ein klein wenig konnte man doch noch rausholen.

Hochzeit im schönen Annahof in Niederwürzbach

Danach gab es in dem Jahr nur noch ein Highlight. Mein Rennrad gefiel mir nicht mehr, beziehungsweise die Lackierung entsprach nicht meinem Geschmack. Nachdem ich mit etwas schlau gemacht hatte, bin ich auf den Sprühlack von https://de.spray.bike/ gestoßen und wollte mein Rad nun umlackieren. Außerdem gab es auch noch kurzerhand einen Laufrad-Satz von Zipp dazu, um den neuen Look abzurunden.

Neuer Look, neues Bike

Mit dem Ergebnis bin ich bin heute voll zufrieden! Und die Laufräder gehen liegen auch super auf der Straße.

Und ich ging noch einen weiteren Schritt in meinem Training. Ich trat dem DJK SG St. Ingbert bei. In deren Triathlon-Abteilung konnte ich zum ersten Mal wirkliches Schwimmtraining genießen und machte hierbei auch endlich mal Fortschritte in der ersten Disziplin. Vielleicht wäre der Schritt ja auch etwas für jemanden von euch, schaut einfach einmal vorbei: https://djk-sg-igb.de/abteilung/triathlon/

Mit Anbruch der Winterzeit (glaube Mitte Oktober) gingen wir dann in eine neue Pandemie-Welle und er damit verbundenen Isolation. Sprich, in 2020 ist dann nichts „Aufregendes“ mehr passiert.

Wie meine Triathlon-Laufbahn dann 2021 weitergeht, könnt ihr schon bald im nächsten Beitrag lesen.

Bis dahin!

Nic

Bostalsee Triathlon

Erste Mitteldistanz absolviert, was nun? Wirklich zufrieden mit meinem Ergebnis war ich nicht. Das muss auf jeden Fall noch besser werden. Aber erstmal standen nun andere Themen auf dem Plan. Am Tag vom Kraichgau bekamen wir auch unseren Familienzuwachs. Während ich mich noch am erholen und dann vielleicht langsam auf dem Weg zur Dusche war, holte meine damalige Freundin (heute Frau) Michelle unseren kleinen Welpen ab. Und mit dem 8 Wochen alten Welpen war auch erst einmal nicht mehr an wirkliches Training neben der Arbeit zu denken.

Klein Yoshi <3

Nun drehte sich erstmal unser Leben nur noch um den kleinen Hund. Erziehung und Stubenreinheit benötigen sehr viel Aufmerksamkeit und wer möchte schon ständig Urin in der Wohnung stehen haben.
Aber ich machte mir doch schon nochmal Gedanken um den Triathlon. Mehr durch Zufall stieß ich dabei auf den Bostalsee-Triathlon, welcher tatsächlich bei mir in der Nähe statt finden sollte. Dort gab es, ähnlich wie im Kraichgau, auch wieder zwei unterschiedliche Distanzen. Eine olympische und eine „verkürzte“ Mitteldistanz.
Nach meine unschlagbaren Zeit vom Kraichgau und meinem seither überwältigenden Training traute ich mir für den September nur die olympische Distanz zu und meldete mich dafür auch an.

Mit nun wieder einem Ziel vor Augen machte ich mich langsam wieder ans Training. Inzwischen war es Mitte Juli, der Triathlon fand Anfang September statt, also war auch nicht mehr viel Zeit. Doch diesmal gab es einige Veränderungen zu allen vorangegangen Triathlons. Zum ersten Mal begann ich auch etwas mehr Geld (neben den Anmeldegebühren) zu investieren. Meine erste Anschaffung war eine ordentliche Sportuhr, um besser mein Training überwachen zu können. Dabei fiel die Entscheidung auf eine Garmin Forerunner 735xt, welche auch seither mein steter Begleiter ist.

Der ständige Begleiter

Außerdem entschied ich mich dazu, mein Motorrad zu verkaufen, weil ich es schon seit längerem auch nicht mehr bewegt hatte. Vom dem Geld, welches ich für die Suzuki bekommen hatte, habe ich mir dann auch mein erstes eigenes Rennrad gekauft.

Giant TCR C1

Jetzt endlich gab es keine Ausreden mehr für mein Training. Mit Hilfe der Uhr konnte ich meine Herz-Zonen bestimmen und damit zielgerichteter das Laufen trainieren, als ich es jemals vorher getan hatte. Und mit meinem Carbon-Rad konnte ich nun auch unsere Straßen abklappern. Beides habe ich dann auch konsequent durchgezogen.
Vor der Radstrecke am Bostalsee hatte ich großen Respekt, deshalb auch vor allem die Meldung für olympisch. Zum Glück gibt es aber auch direkt vor der Haustür einige Steigungen, welche ich dann auch immer wieder hoch und runter gefahren bin. Kurz vorm Rennen gab es dann auch noch einen neuen Einteiler, diesmal gesponsert von meinem Onkel.

Am Renntag erwartete mich zum ersten mal an einem Wettkampf kein Sonnenschein. Wetterprognosen waren eher so auf Regen, Wind und mit viel Glück kürzere, trockene Phasen. Die Temperaturen waren auch nicht so toll, was in dem Sommer ja etwas ungewöhnliches war. Die meisten Athleten begannen das Rennen im Neopren-Anzug. Allerdings besaß ich keinen Neo mehr. Den vom Kraichgau habe ich nach meinen extremen Schürfwunden wieder zurückgegeben und mir aber keinen neuen besorgt. Zum Glück war das Wasser aber noch warm genug, dass keine Neopren-Pflicht bestand und ich im Einteiler starten konnte. Während des Sommers hatte ich einige Bahnen bei uns im Freibad zurück gelegt, was sich jetzt im Wasser bemerkbar machte. Zum ersten Mal kam ich aus dem Wasser und war nicht schon sichtlich erschöpft. Einziges Manko bei der ersten Disziplin war, dass ich kurz die Orientierung verloren hatte und deshalb einen weiteren Bogen geschwommen bin. Auf der Uhr standen am Ende 1700 Meter anstatt der eigentlichen 1500.

Weiter ging es dann auf dem Rad. Wie schon erwähnt, gab es auf der Strecke einiges an Höhenmetern zurückzulegen. Nach meinem Training in den letzten Wochen lief die Tour aber sehr zufriedenstellend. Sehr froh war ich auch, dass es bisher trocken geblieben war, da ich ja noch nicht der sicherste Fahrer auf dem Rennrad war und mir eine nasse Strecke eher weniger zugesagt hätte. Doch Petrus war uns an dem Tag freundlich gesonnen. Meine Beine waren echt gut drauf und so konnte ich die knapp 40 Kilometer in 1:21:16 bewältigen. Bis ich in die Wechselzone gerollt bin lief beim Radfahren also wirklich alles wie geplant. Doch hier nun machte ich einen großen Fehler. Ich hing mein Rad an die Stange, Helm ab, Radschuhe aus und wollte schon in meine Laufschuhe schlüpfen, als ich feststellte, diese sind gar nicht mehr da. „Mist, was den jetzt los? Hat mir tatsächlich hier jemand mein Zeug geklaut?“ Vollkommen verwirrt schaute ich mich rum, bis mir dann der Gedanke kam, nochmal auf meine Startnummer auf dem Rücken zu schauen…
Im Eifer des Gefechts hatte ich diese nicht mehr richtig im Kopf, so kam es zu einem Zahlendreher. Ich stand am falschen Platz! Also schnell alles geschnappt und weiter zu meinem eigentlichen Platz. Auf dem Weg dahin hielt mich dann aber einer der Schiedsrichter auf. Dadurch, dass ich meinen Helm vorher ja schon ans Rad gehangen hatte, hab ich mir den jetzt einfach nur schnell auf den Kopf geworfen. Eigentlich darf man den Helm ja erst am Platz öffnen, doch meiner war dies ja nun schon auf dem Fußweg. Zum Glück konnte ich dem Schiedsrichter schildern, was passiert war, und er drückte nochmal ein Auge zu, ich durfte ohne Strafe weiter.
Endlich am richtigen Platz angekommen, wechselte ich nun hektisch in die Laufschuhe und machte mich auf die zehn Kilometer am See entlang.

Mein Ziel für den Wettkampf war es, unter drei Stunden abzuschließen. Nun auf der Laufstrecke hatte ich dazu noch knapp 55 Minuten Zeit. Nach den Läufen der letzten Wochen wusste ich, dass ich das schaffen konnte. Also versuchte ich mich gerade am Anfang zurück zu halten. Die Strecke war bis auf zwei ganz kleine Anstiege komplett flach und man musste zwei Runden absolvieren. Nachdem ich die ersten fünf Kilometer überstanden hatte, wusste ich, dass mein Ziel erreichbar war. Weiterhin blieb ich ruhig und hielt mein Tempo bis auf die letzten anderthalb Kilometer, dann hieß es: „Gib nochmal alles!“

Zieleinlauf

Mit einer Zeit von 50:47 für den Lauf erreichte ich das Ziel und konnte meine Bestzeit für die olympische Distanz auf 2:55:11 herunter schrauben. Mein Ziel für den Tag war erreicht, ich war völlig zufrieden. Triathlon war nun wirklich zu „meinem“ Sport geworden.

In den Wochen nach dem Triathlon machte ich auch schon Pläne für das nächste Jahr, war hoch motiviert und setzte mein Training auch stetig fort. Aber was dann im nächsten Jahr auf uns zukam, damit hat vorher wohl niemand gerechnet.

Mehr dazu kommt dann im nächsten Beitrag!

Gerne würde ich hier noch anmerken, dass der Bostalsee-Triathlon auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Ob nun als Teilnehmer oder auch als Zuschauer. Für das Jahr 2022 ist er auch wieder geplant, nähere Informationen findet ihr hier: https://www.topracegermany.de/

Bis zum nächsten Mal!

Nic

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